All things solid … SSD im MacBook Air nachrüsten

Der ein oder andere wird sich sicherlich an den Netbook-Boom vor zwei Jahren erinnern. Damals war es total schick, kleine, dicke, hässliche Plastiklaptops für wenig Geld zu kaufen um dann unterwegs… (bei mir zumindest) eigentlich nichts anfangen zu können, da die Tastatur und das Display zu klein für eMail oder zum Surfen waren und die Leistung zu schwach zum Bilder aussortieren… Zudem musste man als eingefleischter Apple-Nutzer natürlich MacOS installieren, was ein richtiges Gefrickel und Gebastel war – eigentlich genau das, was man als Apple Nutzer nicht haben will…

Daher habe ich schnell den Umstieg auf den “Apple Weg” in Form des relativ großen, aber unglaublich flachen MacBook Air (Late 2008) gemacht. Refurbished natürlich und – geizigerweise – mit Festplatte statt SSD.

Das Problem

Die Festplatte im MacBook Air ist jetzt aber eher der gemächliche Vertreter ihrer Art. Mit 4.200 Umdrehungen und in 1,8″ bremst sie das restliche System schon deutlich aus. Wie deutlich, wurde mir erst Anfang des Jahres bewusst, als ich beruflich ein MacBook Air 11″ mit SSD bekam. Der Geschwindigkeitsunterschied zwischen dem kleinen 11″ und dem “großen” 13″ war schon sehr deutlich. Und der Wunsch, auch das alte 13″ mit einer SSD aufzuwerten, wuchs von Tag zu Tag.

Die Lösung

Bis ich schließlich über das Angebot von OWC (Other World Computing) gestolpert bin. OWC bietet eine 120GB SSD (Mercury Aura Pro) mit dem passenden (seltenen) LIF Anschluss (bzw. Adapter) für relativ wenig Geld an. Für 300,- $ bekommt man eine aktuelle SSD mit ordentlichen Zugriffsraten. Alternativen wären noch das original Apple-Modell als Ersatzteil (rund 500,- EUR) oder die RunCore Pro IV 128GB, 1.8″ (rund 400,- EUR).

Die OWC gibt’s entweder direkt von OWC für 300,- $, oder z.B. bei der Apfelklinik für 330,- EUR, für alle, die sich nicht mit dem Zoll und dem internationalen Versand abmühen wollen… Ich hab direkt bei OWC bestellt, da der Dollar gerade sehr günstig stand. Inkl. Versand per UPS und Einfuhrumsatzsteuer (Zoll fällt nicht an) kamen so rund 280,- EUR zusammen.

Der Einbau

Der Einbau der SSD verläuft relativ einfach nach der Videoanleitung von OWC, das entsprechende Werkzeug ist komplett mitgeliefert. Deckel aufschrauben, Mikrofonkabel freilegen, Displaykabel und Festplattenkabel abstecken, Festplatte rausschrauben und SSD reinstecken und mit einer Art Powerstrips befestigen. Das ist notwendig, da die SSD leider nicht in die Festplattenhalterung im Air passt.

Tipps!

  • Sollte man die Festplatte verkaufen wollen, sollte man vor dem Austausch schon über ein Installationsmedium booten und die Festplatte formatieren und mit Nullen überschreiben. Nach dem Austausch ist dies vermutlich nicht mehr möglich, da die Platte ja dieses seltene LIF-Interface aufweist.
  • Nach dem Einbau sollte man den PRAM und die SMC zurücksetzen. Bei mir erschien nach dem Austausch der Platte unter MacOS der Hinweis “Batterie warten”, was vermutlich auf die unterschiedlichen Leistungsaufnahmen von HDD und SSD zurückzuführen ist. Nach PRAM und SMC reset war dieser Hinweis verschwunden…

Das Ergebnis

Das Ergebnis nach dem Wechsel ist aus meiner Sicht absolut überzeugend. Das System fühlt sich jetzt weitaus schneller an, als mit der lahmen HDD. Systemstart läuft in ca. 40sek statt bisher in knapp 2 Minuten ab und Programme starten ohne Verzögerung. Insgesamt wurde die lahmen Krücke durch das Upgrade zu einem mehr als angenehm nutzbaren Arbeitsplatz, der seine Lebensdauer so sicherlich um einige Jahre verlängert hat.

Ein paar blanke Zahlen (xBench 1.3):

MacBook Air 11″ MacBook Air 13″ HDD MacBook Air 13″ SSD MacBook Pro 15″ HDD
System 130,92 98,14 143,73 130,88
Disk 225,08 35,31 254,04 33,90

Die Ergebnisse des Tests (wenn man die Werte vergleicht), bestätigen meinen Eindruck. In aktuellen Laptops ist nicht mehr der Prozessor oder die sonstige Architektur der limitierende Faktor, sondern die Festplatte. Sicherlich ist bei rechenintensiven Anwendungen (Bildbearbeitung, Videokodierung usw.) ein schneller Prozessor wichtig. Die “gefühlte Alltagsgeschwindigkeit” wird aber stark durch die Festplatte eingeschränkt, oder eben durch die SSD stark erhöht.

Insofern kann ich nur jedem dazu raten, sofern es irgendwie möglich ist, lieber auf Festplattenkapazität zu verzichten und eine SSD einzubauen…


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Comments

Eine Antwort zu „All things solid … SSD im MacBook Air nachrüsten”.

  1. […] kurzem habe ich ja bereits über den Einbau einer SSD in mein MacBook Air gesprochen, das diesem neues […]

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