[Basteltipp] DIY – Apple Fusion Drive bei älteren Macs nachrüsten

Als Apple vor kurzem neben dem neuen iPad mini auch noch neue Mac minis und iMacs vorgestellt hat, wurde auch kurz eine Technik namens “Fusion Drive” präsentiert. Dabei handelt es sich um eine Verknüpfung zwischen einer SSD und einer konventionellen Festplatte die – ohne große Kosten – das Beste aus beiden Welten verbinden soll: Die Geschwindigkeit einer SSD mit dem kostengünstigen Speicherplatz einer HDD.

Die Idee ist nicht neu, bereits seit einigen Jahren gibt es sog. Hybrid-Platten, in denen eine (relativ kleine, z.B. 8GB) SSD als Caching für eine große Festplatte genutzt wurde. Ich selbst hatte eine solche Platte in einem Laptop im Einsatz und war eigentlich recht angetan von der Lösung. Allerdings waren die 8GB für das richtige Leben einfach zu klein bemessen da vermutlich nicht mal das komplette OS in den SSD Bereich passt…

An der SSD-Front hat sich derweil auch einiges getan und schnelle 256GB SSDs sind inzwischen für unter 200 EUR zu haben, sobald man aber auf Größen jenseits der 512GB Schwelle schielt, wird’s schnell teuer. Sehr teuer! Insofern ist es gerade bei speicherhungrigen Anwendungen (Filmschnitt, Fotografie) schnell vorbei mit dem SSD-Zauber und man greift zur konventionellen Platte.

Apple bietet in den iMacs seit einiger Zeit auch eine Kombination aus SSD und HDD an, diese sind jedoch nur recht lieblos in MacOS eingebunden. So lässt sich z.B. das Nutzerverzeichnis nur umständlich auf eine andere Platte als die Systemplatte verlegen, von einer teilweisen Auslagerung ganz zu schweigen.

Jetzt präsentiert uns Cupertino also für die neuen Macs mit Fusion Drive eine recht ordentliche Lösung dieses Problems. Alte Macs, die teilweise ab Werk, teilweise aber auch nachträglich mit SSD und HDD ausgestattet wurden, bleiben aber zumindest aus Apple Sicht außen vor.

Genau für diese Macs existiert aber ein relativ einfacher Weg, ein Fusion-Drive zu aktiviern. Herausgefunden hat das wohl jollyjinx (zumindest als einer der Ersten). Das ganze funktioniert mit Bordmittel unter OS X 10.8.2 und ohne weitere Software o.ä. Lediglich ein Bootmedium außer den eingebauten wird benötigt und etwas Mut mit dem Terminal ist Voraussetzung.

[Update] Anmerkungen

  • Das Fusion-Drive kann im Festplattendienstprogramm problemlos aufgeteilt werden, auch im laufenden Betrieb. Die Fusion-Funktionalität greift aber nur bei der ersten Partition, nicht also z.B. bei einer Boot-Camp Partition für Windows.
  • Die Fusion-Partition ist immer die erste Partition und lässt sich nur mit jHFS+ formatieren. Eine Nutzung z.B. in einem Windows-Only Rechner ist damit nicht möglich.
  • Beide Platten müssen für die Umwandlung zum Fusion-Drive leer sein bzw. werden während der Umwandlung gelöscht, eine Migration ist daher wohl nicht möglich.

Was ist zu tun?

Achtung: Im Laufe der Umwandlung in ein Fusion Drive werden die Daten sowohl der SSD, als auch der HDD gelöscht. Daher unbedingt vorher ein Backup machen!

  1. Voraussetzung ist zunächst ein Boot-Medium mit 10.8.2. Am einfachsten bekommt man das aus einer bestehenden 10.8.2 Installation mit dem Recovery Disk Assistant von Apple. Dieser installiert ein Minimalsystem auf einem USB-Stick. Booten von der eingebauten Recovery-Partition funktioniert nicht, da das Startlaufwerk so nicht gelöscht werden kann.
  2. Nach dem Boot ins Recovery-System vom USB-Stick öffnet man das Terminal (Dienstprogramme>Terminal).
  3. Jetzt listet man mit
    diskutil list

    die vorhanden Platten/Partitionen auf. Bei eingebauten Platten sind das üblicherweise sind das disk0 und disk1.

  4. mit
    diskutil cs create _NAME_ disk0 disk1

    wird dann ein sog. Logical Volume für die beiden Platten angelegt.

  5. mit
    diskutil cs list

    sollte jetzt eine “Logical Volume Group” ausgegeben werden, die beide Platten als “Physical Volumes” enthält. Die erste Zeile der Ausgabe sollte
    “Logical Volume Group” gefolgt von einer Zahlen-/Zeichenkette sein. z.B. 12345A0-ABCF-4567-9A9F-2F1234567789. Diese ID am besten mit der Maus markieren und kopieren. Darunter wird auch gleich die physikalische Größe und die verfügbare Größe des logical volumes ausgegeben, die wir noch brauchen.

  6. Jetzt erstellen wir das eigentliche Fusion Drive mit dem Befehl
    diskutil coreStorage createVolume _ID_ jhfs+ '_NAME_' _GRÖSSE_

    . Die Größe ist etwas kleiner zu wählen, als die obige Größe. Ich habe hier einfach den ausgegebenen Byte-Wert auf die nächste GB-Stufe abgerundet.

  7. Fertig. Das Terminal kann jetzt geschlossen werden und im DiskUtility wird eine Festplatte mit dem in Schritt 6 angegebenem Namen und Größe angezeigt. Diese kann sofort für die Installation von 10.8.2 verwendet werden…

Posted

in

,

by

Bloggen auf WordPress.com.