[Kurztest] Drobo 5d – One last chance (feat. LaCie / Western Digital Thunderbolt)

Nachdem mein altes MacPower RAID-Gehäuse immer mehr Fehler zeigt und beim starten immer mal wieder zickt, war es Zeit, mal wieder auf die Suche nach einer Dateiablage für meine Medien zu gehen.

Meine Suche war ein externes Gehäuse mit 4 oder 5 Einschüben, die Möglichkeit ein RAID5 zu bilden und – wenn möglich – einen Thunderbolt-Anschluss. Da ich vier tadellose 2TB Platten (WD20EARX) habe, sollte es zudem ein leeres Gehäuse ohne Platten sein.

Leider war meine Suche einigermaßen erfolglos, da es genau ein Gehäuse gab, das auf meine Anforderungen passte, den Drobo 5D. Nach den Erfahrungen im letzten Jahr schied dies für mich jedoch zunächst aus. Zudem ist mir die Ausfallsicherheit hier nicht so wichtig, da ich die Daten auf einem NAS gesichert habe. Daher wanderte mein Blick zunächst auf die fertigen externen Speicher mit 6TB Platz.

Zunächst habe ich mir die LaCie 2big Thunderbolt 6GB angesehen. Wie von LaCie gewohnt, hat die 2big ein optisch sehr ansprechendes und gut verarbeitetes Gehäuse. Sie hat (nur) zwei Thunderbolt Anschlüsse und ein kleines externes Netzteil. Allerdings stecken im Gehäuse zwei Seagate Platten mit 7.200 Umdrehungen. Zum einen habe ich eine tiefe Abneigung gegen Seagate, zum anderen sind die 7.200 Platten im laufenden Betrieb nervig laut, sogar wenn die Platte etwas abseits des Computers unter dem Schreibtisch steht. Da trösten auch die sehr guten ~250-280MB/s (AJA Systemtest) Datenrate nicht, die die Festplatte an meinem iMac liefert. Daher ging die LaCie gleich wieder zurück.

Zweiter Versuch war die Western Digital My Book Thunderbolt Duo 6TB. Im Gegensatz zur LaCie macht das Gehäuse im üblichen WD-Design einen etwas billigeren Eindruck. Das Gehäuse knarzt etwas und hat insgesamt etwas Spiel. Die Festplatten sind – natürlich – Western Digital und haben  5.400 Umdrehungen, was die Platte recht leise macht, dafür geht der Lüfter für meinen Geschmack etwas schnell zur Sache und hat eine nervige Frequenz, was die Platte ebenfalls nicht besonders schreibtischtauglich macht. Die Geschwindigkeit liegt mit 180-220 MB/s (AJA) recht gut vor, erwartungsgemäß aber spürbar unter der Geschwindigkeit der LaCie. Aufgrund der nervigen Frequenzen des Lüfters hatte auch die WD keine Chance.

Nach den zwei Rückschlägen versuchte ich mein Glück dann doch noch mal mit dem Drobo 5D. Erste Reviews im Netz erschienen ganz vielversprechend (und eine 14 tägige Rückgabemöglichkeit tat dann den Rest).

Der erste Eindruck

Der Drobo 5D kommt – wie seine Vorgänger – in einer wertigen, Apple-ähnlichen Verpackung. Der Drobo selbst steckt in einer – inzwischen mit Tragegriffen versehenem – Stoffbeutel. In einem Karton liegt neben dem Netzteil und diversen europäischen Netzsteckern ein USB 3.0-Kabel (der Drobo kann auch USB 3.0) und – TATA! – tatsächlich ein 2m langes, schwarzes Thunderbolt-Kabel. Sehr schön, dass Drobo hier wie schon bei den Vorgängern ein vollständiges Paket beilegt und den Kunden damit die 50,- EUR Strafgebühr für das Thunderbolt-Kabel erspart.

Das erste Einschalten

Also rein mit den Platten in den Drobo und den Einschaltknopf gedrückt. Während der Drobo hochfährt noch schnell das Drobo Dashboard installiert und gestartet und los kann’s gehen. Das Dashboard findet den Drobo, initialisiert die Platten und bietet eine Formatierung für Mac OS an. Entgegen der älteren Drobos ist die Formatierung und Einrichtung in Windeseile passiert. Nach etwa zwei Minuten (inkl. Neustart des iMacs nach der Installation) konnte ich Daten auf dem Drobo ablegen. Sehr fix.

Die Geschwindigkeit

Der Drobo liefert lt. AJA Systemtest ca. 150-170MB/s (mit meinen WS20EARX Platten). Das ist etwas langsamer als das WD-System oben mit den kleinen Platten. Dieses Ergebnis war aufgrund der RAID-Konfiguration (RAID5-ähnlich) im Gegensatz zum RAID0 des WD-Systems zu erwarten. Mein altes MacPower Hydra System erreichte im RAID5-Betrieb über eSATA nur 100MB/s. Ein Kurztest mit zwei Seagate 7200.11 Platten lieferte ~210-230MB/s. Insgesamt sehr zufriedenstellend.

Mein Fazit

Die anfängliche Skepsis ist inzwischen vorsichtiger Zuversicht gewichen. Die Geschwindigkeit bei der Einrichtung des Drobos lässt auf einen wesentlich schnelleren Prozessor wie bei vorgänger-Generationen schließen. Die Geschwindigkeit am Thunderbolt-Anschluss ist für mich ausreichend und entspricht im großen und ganzen wohl dem aktuell technisch machbaren bei den 5.400U/min Platten. Nett ist die Möglichkeit den Drobo mit einer mSATA-SSD zu ergänzen um eine Art FusionDrive aus dem Drobo zu machen. Für meine Anwendung als Ablage großer Dateien (Filme) ist dies aber wohl nicht sinnvoll.

Dies und Das

  • Entgegen der bisherigen Drobos ist der Lüfter des 5D außerordentlich leise. Hier hat Drobo endlich eingesehen, dass ein >500 EUR Gerät einen guten Lüfter verdient und keinen Billig-Quatsch wie z.B. beim Drobo S.
  • Der Drobo 5D wird auf dem Mac nicht ohne Treiber erkannt. Sprich: Auf jedem Mac, der auf den Drobo zugreifen soll, muss das Dashboard installiert sein (aber nicht laufen). Das Dashboard installiert vermutlich einen Treiber, der das Speichersystem des Drobo als SCSI-over-PCIexpress ausweist und mounten kann. Der Drobo wird im Disk-Utility auf jeden Fall als SCSI-Platte erkannt
  • Das Standard-Icon des Drobos ist potthässlich. Es zeigt einen Drobo mit einem überdimensionalen Thunderbolt-Icon. Ernsthaft, potthässlich!
  • Das LaCie-System bietet im Grunde nur JBOD. Die RAIDs werden per Software (Disk-Utility) konfiguriert.
  • Die Bedienungsanleitung der Western Digital behauptet, ein Thunderbolt-Kabel ist im Lieferumfang enthalten. Die Website und die Produktbeschreibung verneint dies aber (richtigerweise). Das Kabel ist nicht dabei und muss (genau so wie bei der LaCie) extra gekauft werden.

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